Belchenstraße, Freiburg
In der Belchenstraße wurden 4 Wohngebäude aus den 1960er Jahren in bewohntem Zustand modernisiert und um jeweils eine Etage aufgestockt.
Das energetische Sanierungs- und Modernisierungskonzept wurden miteinander kombiniert und dabei Synergien herausgearbeitet. Die Kubatur des Gebäudes wurde vereinfacht, indem die Flächen der alten Loggien den vorhanden kleinen Bädern zugschlagen wurden. Die Dämmung der Gebäudehülle wurde hierdurch maßgeblich vereinfacht, gleichzeitig entstanden großzügige Bäder. Für zusätzliche Nutzfläche und eine Aufwertung der Grundrisse sorgen die großzügigen, freistehenden Balkonanlagen. Im Bereich der Treppenhäuser wurden sämtliche Wohnungseingangstüren ersetzt und die, zuvor beengte Eingangssituation im Bereich der Hauseingänge durch die Erweiterung um einen Windfang entzerrt. Die komplette Elektro-, Sanitär-, und Heizungsinstallation wurde erneuert und die Gebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen.
Eine besondere Herausforderung war es, die gesamten Maßnahmen im bewohnten Zustand durchzuführen. Durch eine genaue Taktung der Maßnahmen und eine gute Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Bewohner, Handwerker und Architekten funktionierte dies reibungslos. Ziel war eine energetische Sanierung mit KfW-Effizienzhaus-Standard 55. Dies wurde erreicht, indem Kellerdecke und Fassade gedämmt und Fenster sowie Rollläden durch 3-fach verglaste Fenster mit Außenrollläden ausgetauscht wurden.
Die Nachverdichtung ging einher mit der energetischen Sanierung. Alle vier Gebäude wurden um ein Geschoss erweitert. Aus statischen Gründen, geringes Eigengewicht und Erdbebennachweis, bot sich eine Realisierung in Holzbauweise an. Diese Maßnahme zur Nachverdichtung des Quartiers schafft 24 neue Drei-Zimmer-Wohnungen, mit einer Gesamtwohnfläche von etwa 1.880 m². Die Aufstockung ist durch einen Materialwechsel von Putz, im Bereich der Bestandsgeschosse, zu einer vorgehängten Plattenfassade im Bereich der Erweiterung gut ablesbar. Das neue Farbkonzept unterstreicht die Zusammengehörigkeit der vier Gebäuderiegel.
Auf den gesamten Dachflächen wurde in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger und Mieterstromdienstleister Polarstern eine PV Anlage mit 304,8 kWp als Mieterstrommodell umgesetzt. Sie bietet vor allem den 96 Haushalten die Chance, an der Energiewende zu partizipieren und direkt von Energiekosten-Vorteilen zu profitieren. Die große Mieterstromanlage wirkt damit nachhaltig als Strompreisbremse bei weiteren Preissteigerungen im öffentlichen Stromnetz. Die Stromautarkie der Haushalte lag zuletzt bei rund 48 Prozent.
Auszeichnung Beispielhaftes Bauen
Standort Freiburg-Haslach
Bilder Michael Spiegelhalter, Werkgruppe Freiburg